self-love
Auf dem Weg zu der wichtigsten Person meines Leben -mir selbst
Jeder fängt einmal klein an. Sogar wortwörtlich.
Doch während wir in die Windeln machen, uns beim Krabbeln die Knie aufschlagen, nach ersten Schritten hinfallen und seltsame Laute von uns geben, passiert noch viel mehr: Wir sammeln erste Eindrücke.
Es sind nur Eindrücke, an die wir uns später nie wieder speziell erinnern werden.
Aber je älter wir werden, desto prägender sind Worte unserer Eltern, Gesichtsauszüge und Gesten.
Wir können genau zwischen Geborgenheit und Einsamkeit unterscheiden.
Es gibt Kinder, welche nie das Gefühl, allein zu sein vermittelt bekommen. Sie wachsen wie in einer Schutzblase heran. Und es gibt Kinder, die schon früh damit konfrontiert werden, nicht gut genug zu sein.

Ich denke ich bin eine Mischung daraus. Irgendwie.

Ich war von meiner Mutter immer das umsorgte Kind. Die kleine Tochter neben dem großen Bruder. Ich bekam sehr viel Fürsorge von ihr und fühlte mich in Sicherheit.
Mein Vater hingegen war einer dieser Menschen, die Zuneigung nicht gut zeigen können. Denen so etwas eher unangenehm ist. Er verteilt sehr selten und sehr ungern meistens dann auch sehr unpassende Komplimente und mag es lieber, Dinge zu kritisieren.
Ich glaube, dass er zwar schon immer so war, sich bei mir anfangs jedoch etwas mehr Mühe gegeben hatte -was mit der Zeit immer weniger wurde.

Dadurch wurde ich ein Kind, dass sehr stark auf die Mimik anderer achtet. Ich musste immer durch äußerliche Merkmale, winzige Kleinigkeiten achten, um mitzubekommen wie es einem anderen ging.

Von meinem Vater habe ich, so glaube ich, noch nie gehört, dass er stolz auf mich sei. Viel mehr musste ich mir das aus seiner Mimik erschließen.

Meine Mutter war das totale Gegenteil. Sie überschüttete mich regelrecht mit Komplimenten. Man könnte denken, das sei ein Ausgleich, aber das ist es nicht. Ich fing schon früh an, mich nicht ernst genommen zu fühlen. Als ich älter wurde, reagierte ich fast schon aggressiv gegen diese Komplimente.
Ja, am liebsten hätte ich sie angeschrien: "Hör auf, so toll bin ich nicht. Siehst du das denn nicht?"

Und toll fühlte ich mich echt nicht. Ich fand meinen Mund zu schmal, mein Gesicht zu speckig, mein Doppelkinn viel zu groß und meinen Körper zu fett. Wie sollte ich da jemandem glauben, hübsch zu sein oder eine gute Figur zu haben?
Ich hatte immer mehr den Wunsch, mich meiner Mutter zu wiedersetzen und fing immer mehr an, zu verstehen, weshalb mein Vater mir nie sagte, dass ich schön sei.

Ich glaube damit fing dann alles an.